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1. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 434

1873 - Essen : Bädeker
434 Zeit aus dm Knaben große, schone Jünglinge geworden waren, fragte sie einmal ihr Pflegevater: „Nicht wahr, ihr meint, ich sei euer Vater? — Es ist aber nicht also. Ihr seid Prinzen. Der arme Numitor ist euer Großvater, und Amulius hat ihn abgesetzt!" Das betrübte die kühnen Jünglinge. Sie sammelten die Hirten der Umgegend, ihre Freunde, erzählten ihnen die ganze Geschichte, gingen nach Alba, er- schlugen den Amulius und setzten ihren Großvater wieder auf den Thron. Erkenntlich für solche Wohlthat gab ihnen Numitor einen Fleck Landes an der Tiber und erlaubte ihnen, eine Stadt zu bauen. Hier nun, an dem Orte, wo sie als Hirten gewohnt hatten, legten Romulus und Remus, in Verbindung mit vielen Bewohnern der Umgegend, den Grund zu der Stadt, aus welcher später das so mächtige Rom wurde. Gleich im Anfange war unter den Brüdern Streit, wer von ihnen die Stadt benennen, wer sie als König beherrschen sollte, und der Streit endete mit — Todschlag. Romulus schlug seinen Bruder Remus todt und nannte die Stadt nach seinem Namen Rom. Dem Brudermörder ging's indeß am Ende, ,wie er's verdiente. Er ward zwar König der neuen Stadt, aber die Ältesten (lat. Senatoren) hatten auch ein Wort mit zu reden. Und als Romulus ihnen einmal nicht recht zu Willen sein wollte, stachen sie ihn todt und sagten aus Furcht vor dem Volke: „Die Götter haben ihn abgeholt und in ihre Mitte versetzt." — Und fortan hieß der Brudermörder Romulus ein Gott. 10. Pyrrhus und Fabrr'eirrs. (283—272 v. Chr.) Romulus' Stadt war von Tag zu Tag mächtiger geworden, und von ganz Italien gefürchtet stand das kriegerische Rom da. Da kam etwa 300 v. Chr. aus Epirus, einer Landschaft des nördlichen Griechenlands, ein mächtiger König über das Meer; er hieß Pyrrhus; er wollte sich mit den Römern messen. In der ersten Schlacht siegte er hauptsächlich durch Hülfe gewisser Thiere, welche die Rö- mer mit dem höchsten Erstaunen betrachteten; denn noch nie hatten sie solche zu Gesicht bekommen. Es waren Elephanten. Lus den Rücken dieser ungeheuren Thiere waren hölzerne Thürmchen befestigt, von welchen herab 16 Soldaten mit Lanzen und Pfeilen stritten; auch die Elephanten selbst, namentlich wenn sie erst durch Wunden gereizt waren, packten mit ihrem Rüssel feindliche Soldaten, schmet- terten sie zu Boden und zermalmten sie mit ihren Füßen, die eher dicke Säulen als bewegliche Glieder eines Thieres zu sein schienen. Trotz des ungewohnten Anblicks, des geheimen Grauens vor diesem unbekannten Feinde, hatten die Römer mit aller Tapferkeit Widerstand geleistet, und Pyrrhus rief voll Bewunderung aus: „Mit solchen Soldaten wollte ich die ganze Welt erobern!" — Mit »inem solchen Feinde wünschte er doch Frieden zu haben und knüpfte Unterhandlungen an. Ber diesen Verhandlungen kam ein Römer als Abgesandter in des Pyrrhus Lager, Fabricius mit Namen, der durch seine Rechtschaffenheit sich die allgemeine Achtung erworben hatte. Da der König wußte, in welchem Ansehen er in Rom stand, so suchte er ihn zu gewinnen, um durch ihn den Frieden zu bewirken. Er ließ ihn daher allein zu sich kommen und sprach zu ihm: „Ich weiß, lieber Fa- bricius, daß du ein kriegserfahrener und tugendhafter Mann, aber dennoch arm bist; das thut mir leid. Erlaube mir daher, daß ich dir von meinen Schätzen so viel gebe, daß du reicher seiest, als die anderen Senatoren. Denn das ist der beste Gebrauch, den Fürsten von ihren Reichthümern machen können, daß sie großen Männern damit aushelfen. Ich verlange von dir dafür nichts Entehrendes, fon-

2. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 435

1873 - Essen : Bädeker
435 dem nur, daß du deinem Volke zum Frieden räthst. Ich brauche einen tugend- haften und treuen Freund, und du einen guten König, welcher dich durch seine Freigebigkeit in den Stand fetzt, mehr Gutes als bisher zu stiften." — War das nicht fein gesagt und lieblich zu Horen? Und hatte nicht der König seine Absicht, den Fabricius zu bestechen, sehr prächtig verhüllt? Und was sagte Fabricius dazu? Er antwortete: „Ich danke dir, lieber König, für die gute Meinung, die du von mir hast; aber ich wünsche auch, daß du sie behaltest, darum nimm dein Geld zurück. Du hast ganz recht, daß ich arm bin, aber dennoch bin ich glück- lich; denn ich werde von meinen Mitbürgern geachtet." Am folgenden Tage ließ Pyrrhus feinen größten Elephanten hinter eine Tapete stellen und sorgte, daß Fa- bricius gerade davor seinen Platz erhielt. Nach geendeter Unterredung flog der Vorhang in die Höhe, und brüllend streckte der Elephant seinen langen Nüssel über den Fabricius hin. Aber Fabricius wandte sich unerschrocken um, sah das Thier von oben bis unten an und sprach dann ruhig: „So wenig als mich gestern dem Geld rührte, schreckt mich heute dein Elephant." Fabricius war wieder zurück gekehrt. Da erhielt er von dem Leibärzte des Pyrrhus einen Brief, in welchem dieser sich erbot, seinen Herrn zu vergiften, wenn ihm der Römer dafür eine gute Belohnung geben wolle. Fabricius schau- derte vor einer solchen Schandthat zurück. Er sandte den Brief dem Pyrrhus selbst. Wer malt des Pyrrhus Erstaunen? „Wahrlichi" rief er aus, „eher wird die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius von dem Pfade der Tugend und Rechtschaffenheit weichen!" Er strafte den Arzt, wie er es verdiente, und sandte den Römern zur Dankbarkeit alle Gefangenm ohne Lösegeld zurück. 11. Hanrnbal's Übergang über die Alpen. (218 v. Chr.) Die berühmte Stadt Karthago lag auf der Nordküste Afrika's, der Insel Sicilien gegenüber. Mit den Karthagern haben die Römer blutige Kriege geführt. Der berühmteste Feldherr der Karthager war Hannibal. — Nachdem der Krieg zwischen Rom und Karthago beschlossen war, erwarteten die Römer einen Angriff zur See; aber ehe man sich's versah, stand Hannibal mit Elephanten, afrikanischen Reitern und Fußvolk in Italien. Von Spanien aus war er über den Ebro, die Pyrenäen und die Rhone gegangen und stand im November am Fuße der Alpen. Bisher hatte das Heer alle Mühseligkeiten willig ertragen, jetzt aber, beim Anblick der himmelhohen Alpen, verloren alle den Muth. Denn ringsum starrte alles von Eis und Schnee; zackige Felsenspitzen ragten bis in die Wolken; keine Stadt, kein Dorf, kein gebahnter Weg über das entsetzliche Gebirge! Aber Hannibal verzagte nicht. Er gab Befehl, die steilen, mit Eis bedeckten Anhöhen hinan- zuklettern. Viele stürmten zurück; oft griffen verborgene Feinde an oder wälzten Baumstämme gegen die Karthager, daß ganze Reihen mit Pfer- den und Gepäck in die Abgründe stürzten. Endlich, nach neuntägigem Kleckern erreichte Hannibal den Gipfel und ließ hier auf den Schnee- und Eisfeldern sein Heer zwei Tage ruhen. Jetzt meinten sie die größten Schwierigkeiten überwunden zu haben; aber das Hinabsteigen war fast noch schwieriger, als das Hinaufklettern. Viele stürzten die steilen Ab- hänge hinunter; oft rissen sich große Schneebällen los und begruben ganze Schaaren unter sich. Endlich, nach Verlauf von fünfzehn Tagen, hatten die vor Hunger und Anstrengung abgezehrten Krieger die Ebenen 28*

3. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 436

1873 - Essen : Bädeker
436 Italiens erreicht. Aber wie erschrak Hannibal, als er sein Heer musterte! Von seinem über 50,000 Mann starken Heere hatte er nur noch die Halste; von den 40 Elephanten war nur noch ein einziger vorhanden! Doch das alles konnte seinen Muth nicht beugen und seinen Haß gegen die Römer nicht mindern. Die Römer schickten jetzt eiligst ein Heer nach Ober-Italien unter Anführung des Wern Scipio. Dieser traf mit Hannibal am Ticinus, einem Nebenflüsse des Po, zusammen, wurde völlig geschlagen, und kam kaum mit dem Leben davon. Nun ging Hannibal über den Po und schlug noch in demselben Jahre das römische Heer an der Trebra. Mt dem Frühling des folgenden Jahres drang er in das mittlere Italien. Hier war der Arno aus seinen Ufern getreten und hatte die Gegend überschwemmt; das hieü Hannibal nicht auf. Drei Tage und drei Nächte mußten die Soldaten im Wasser waten; die Lastthiere blieben im Schlamm stecken; Hannibal selbst verlor durch eine Augenentzündung, die er nicht abwarten konnte, ein Auge. Kaum war er auf dem Trocknen, so rückte ein großes Heer gegen ihn an. Aber Hannibal schlug das römische Heer so, daß 15,000 Römer ihren Tod fanden und 6000 in Gefangenschaft geriethen. Das Blutbad war so entsetzlich, daß noch jetzt die Ebene davon das Blutfeld heißt. 13. Julius Cäsar. (60-Mb. Chr.) Er war der größte aller römischen Feldherren. Seinen Water verlor er stüh aber seine vortreffliche Mutter Aurelia gab ihm eine gute Erziehung. Er hatte einen schwächlichen Körper, ein blasses, Hageres Gesicht, und oft litt er an Kopfschmerzen; aber durch strenge Mäßigkeit im Essen und Trinken erhielt er sich gesund', und durch allerlei körperliche Übungen, durch Laufen, Schwimmen, Fech- ten, Reiten stärkte er sich so, daß er späterhin alle Anstrengungen und Beschwer- den des Krieges ertragen konnte. Nie war er müßig; täglich las, schrieb oder übersetzte er etwas. Wenn er ein Buch gelesen hatte, so wiederholte er den Inhalt desselben. Don seiner Mutter lernte er besonders die Freundlichkeit im Umgänge, wodurch er sich nach- her so beliebt zu machen wußte. Einst machte Cäsar eine Reise nach Kleinasien, um dort sich in der Rede- kunst noch weiter zu bilden. Unterwegs wurde er von Seeräubern überfallen, welche 26 Talente (beinahe 25,000 Thaler) Lösegeld von ihm forderten. „Was!" rief Cäsar, „für einen solchen Mann, wie ich bin, verlangt ihr nicht mehr? 50 Talente sollt ihr haben." Hierauf schickte er seine Begleiter aus, das Geld zusammenzubringen. Während dessen benahm er sich nicht wie ein Gefangener, sondern wie ein Herr der Seeräuber. Wenn er schlafen wollte, befahl er ihnen, still zu sein. Zuweilen las er ihnen seine Gedichte mw Reden vor, und wenn sie diese nicht lobten, so drohte er: „Dafür sollt ihr mir büßen; komme ich los, so lasse ich euch alle ans Kreuz heften!" Die Räuber schrieben diese Freimü- thigkeit seiner muntern Laune zu und hatten ihre Freude daran. Endlich brach- ten seine Leute die 50 Talente Lösegeld. Die Räuber setzten ihn ans Land. Aber kaum war er stei, so wußte er sich einige stark bemannte schiffe zu ver- schaffen, holte die Seeräuber ein, eroberte ihr Schiff; ließ sich sein Geld aus- zahlen und führte die Räuber nach der Küste Kleinasiens, wo er sie sämmtltck. kreuzigen ließ. Bald nachher kehrte er nach Rom zurück, und lebte hier mehrere Jahre sehr verschwenderisch; besonders verschenkte er große Summen an das Volk und gab

4. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 441

1873 - Essen : Bädeker
441 Jahrhundert die ganze gebildete Welt beherrscht hatte, und die schwachen Kaiser konnten es nicht hindern. Ja, am Ende setzten deutsche Völker — die Heruler und Rugier — gar den letzten römischen Kaiser Romulus Augustulus ab und machten ihren Fürsten Odoaker zum Könige von Rom (476 n. Chr.). Der wollte aber nicht einmal in der armen, fast ganz verwüsteten Stadt wohnen. So verachtet, so ver- fallen war das einst so mächtige Rom. Indessen waren die deutschen Völker in immerwährender Bewegung gewesen. Die Franken hatten das nördliche Gallien eingenommen. Von ihnen heißt das Land Frankreich. Die Burgunder besaßen die Gegenden um den Rhonefluß. Die Angeln waren vom Ufer der Nordsee nach Britannien gezogen, das nun von ihnen England (Angelnland) heißt. Die Longobarden setzten sich endlich in Ober- italien fest (daher die Lombardei genannt). Die Hauptvölker in Deutschland waren nun: die Alemannen und Banern in Oberdeutsch- land, und in Niederdeutschland die wachsen, ein Theil der Franken und nach der Ostsee hin die Wenden. Diejenigen Völker, welche in das ehemalige römische Gebiet gedrungen waren, nahmen sehr bald das Christenthum an; die Völker in Deutschland aber blieben noch eine Zeit lang Heiden.*) Mitten unter den Völkerzügen kamen die Hunnen noch einmal heran und zwar bis über den Rhein und nach Italien. Sie hatten einen König über sich, der hieß Attila. Er nannte sich aber am liebsten Gottesgeißel. Er ist in Ungarn gestorben (453) und in einem goldenen Sarge begraben. Man weiß aber nicht, wo, denn die Sklaven, die ihn begraben hatten, wurden gleich nach der That umgebracht, damit keiner das Grab des Helden erführe. Die Macht der Hunnen hat nachher ganz aufgehört. 17. Das Grab im Busento. Nächtlich am Busento lispeln bei Coscnza **) dumpfe Lieder, Auf den Wassern schallt es Antwort, und in Wirbeln klingt es wieder. Und den Fluß hinauf, hinunter, zieh'n die Schatten tapfrer Gothen, Die den Alarich beweinen, ihres Volkes besten Todten. Allzufrüh und fern der Heimath mußten hier sie ihn begraben, Während noch die Jugendlocken seine Schulter blond umgaben, Und am Ufer des Busento reihten sie sich um die Wette, Um die Strömung abzuleiten, gruben sie ein frisches Bette. In der wogenleeren Höhlung wühlten sie empor die Erde, Senkten tief hinein den Leichnam, mit der Rüstung, auf dem Pferde. Deckten dann mit Erde wieder ihn und seine stolze Habe, Daß die hohen Stromgewächse wüchsen aus dem Heldengrabe. Abgelenkt zum zweitenmale, ward der Fluß herbeigezogen: Mächtig in ihr altes Bette schäumten die Busentowogen. Und es sang ein Chor von Männern: „Schlaf in deinen Heldenehren I Keines Römers schnöde Habsucht soll dir je dein Grab verfehlen!" Sangen's, und die Lobgesänge tönten fort im Gothenheere; Wälze sie, Busentowelle, wälze sie vom Meer zu Meerei (Piaten.) ') Vergleiche vaterländische Geschichte Nr. 4—Jl! **) Eine Stadt in Unteritalien, am Busento gelegen. Nachdem im Jahre 420 der Westgothen- könig Rom eingenommen hatte, wandte er sich nach Süden, um Sicilien zu erobern. Aber bei Cosenza ereilte ihn der Tod, und auf merkwürdige Weise ehrte das Heldenvolk den Heldenkönig.

5. Nr. 22 - S. 8

1904 - Breslau : Hirt
8 § 5. Weitere Geschicke Italiens. — § 6. Gründung des Frankenreiches. des Meeres und legten den Grund zu Venedig. Attila wurde durch in seinem Heere ausbrechende Krankheiten und die Vorstellungen des Papstes Leo des Großen zur Umkehr veranlaßt und starb schon im nächsten Jahre. Sein großes Reich zerfiel ebenso schnell, als es aufgeblüht war. Die Hunnen kehrten nach Asien zurück. § 5. Weitere Geschicke Italiens. Durch die Stürme der Völkerwanderung war die Herrschaft Roms im Abendlande sehr beschränkt worden; sie erstreckte sich nur noch auf Italien, Teile Süddeutschlands und auf den Norden von Gallien. Die weströmischen Kaiser waren machtlos. Odoaker, ein Führer deutscher Soldtruppen, zwang den letzten Kaiser, Romulus Augustulus, zur Abdankung 476. Er herrschte von Ravenna aus zwölf Jahre über Italien. Da brachen die Ost- goten in das Land ein unter Theodorich (Dietrich von Bern). Ravenna wurde erobert, Odoaker gefangen genommen und später getötet. Theodorich gab seinen Goten den dritten Teil des Bodens, aber hütete sie vor Ver- mischung mit den Römern, deren Gesetze und Rechte er nicht antastete. Mit starker Hand hielt er äußere Feinde ab und sorgte für Ruhe und Ordnung im Lande, so daß Italien sich nach langer, unruhevoller Zeit wieder des Friedens erfreuen konnte. Unter seinen Nachfolgern wurde sein Reich durch Belisar und Narses, die Feldherren des oströmischen Kaisers Justinian, erobert (553). Justinian zerstörte auch das Reich der ver- weichlichten Vandalen. Unter ihm wurde der Seidenbau'in Europa ein- geführt und die Sophienkirche in Konstantinopel erbaut. Der mit Undank belohnte Narses rief die Langobarden unter ihrem Könige Alboin nach Italien, und diese behaupteten sich gegen die Oströmer von 568 an in Ober- und Mittelitalien. Ihre Hauptstadt war Pavia. § 6. Gründung des Frankenreiches. 1. Chlodwigs Siege und Bekehrung. Chlodwig, der König der Franken, die am unteren Rheine wohnten, eroberte das nördliche Gallien bis zur Loire. Paris wurde seine Hauptstadt. — Am Rheine, vom Boden- see bis Mainz, wohnten die Alemannen. Durch ihre Räubereien ge- fährdeten sie die Grenzen des Frankenreiches. Chlodwig zog gegen sie und schlug sie bei Zülpich (westlich von Bonn). Während des Schlachtgetümmels schien es einige Zeit, als ob die Alemannen siegen würden. Da rief Chlod- wig zu dem von seiner Gemahlin, einer burgundischen Königstochter, an- gebeteten Christengotte: „Hilf mir, Jesus Christus! Meine Götter verlassen mich. Wenn du mir beistehest, so will ich mich taufen lassen." Und wirk- lich wurden die Alemannen geschlagen. Am Weihuachtsfeste 496 ließ er sich mit vielen edlen Franken in Reims taufen. Bei der Taufe sprach der Bischof: „Beuge dein Haupt, du stolzer Sigamber. Bete an, was du zer- störet, und zerstöre, was du angebetet hast!" Eine Taube brachte, der Sage nach, ein Fläschchen Salböl herbei. Der Papst gab ihm den Ehrennamen „Allerchristlichster König". Doch blieb auch nach der Taufe Chlodwigs

6. Nr. 22 - S. 9

1904 - Breslau : Hirt
§ 8. Geschichte der Römer. 9 Perserheer unter Darius Kodomannus heranrückte. Aber sein Leibarzt Philippus rettete ihn. In der schmalen Ebene bei Jssus griff er die Perser an, schlug sie vollständig und nahm sogar des Königs Familie gefangen, die er aber freundlich behandelte. Er eroberte darauf Tyrus, unterwarf Palästina und zog nach Ägypten, wo er (332) Alexandrien gründete. Inzwischen hatte Darius ein neues gewaltiges Heer zusammengebracht. Alexander zog ihm ent- gegen und schlug es (331), einen nächtlichen Angriff verschmähend, bei Ärbela und Gaugamela (östlich von Ninive). Die Hauptstädte des Perserreiches, Babylon, Susa und Persepolis wurdett genommen, die letztgenannte verbrannt. Darius war in die nördlichen Provinzen geflohen, wurde aber von verräte- rischen persischen Großen in Ketten gelegt und bei Alexanders Herannahen von jenen ermordet. Alexander betrauerte tief das Geschick des einst so Ge- waltigen. Der Rädelsführer der Mörder fand später seinen verdienten Lohn. — Alexander heiratete Roxane, eine morgenländische Fürstentochter, kleidete sich persisch und richtete seinen Hofhält nach morgenländischer Sitte ein. Das alles reizte seine Macedonier; es kam zu Verschwörungen, die Alexander mit großer Grausamkeit unterdrückte (Klitus, Parmenio). — Nach dreijähriger Ruhe drang Alexander nach dem fernen Indien vor und besiegte den König Porus, trotz der Kriegselefanten desselben. Der Widerspruch seines Heeres aber zwang ihn zur Rückkehr. Auf dem Rückwege mußte er mit seinem Heere entsetzliche Entbehrungen in der bäum- und wasserlosen Wüste ertragen. Als ihm einst ein Krieger einen Helm voll Wasser bot, schüttete er ihn aus mit den Worten: „Ich will nicht trinken, wenn ihr dürstet!" Nach seiner Rückkehr machte er Babylon zu seiner Hauptstadt. Ein plötzlicher Tod (323) hinderte den großen Mann, sein gewaltiges Reich zu festen und alle unterjochten Völker zu ver- schmelzen. Um sein Erbe entspannen sich furchtbare Kämpfe. Ans seinem Reiche entstanden ihrer viele, die wichtigsten waren Makedonien, Syrien und Ägypten. — Griechische Bil- dung wurde durch Alexanders Zug verbreitet; die griechische Sprache wurde zur Welt- sprache; Handel und Verkehr nahmen einen gewaltigen Aufschwung. § 8. Geschichte der Römer. A. Nom ein Königreich. 1. Gründung Noms. In der Mitte Italiens lag die Landschaft Latium, von der Tiber durchflossen, die wichtigste Stadt darin war Rom. Über ihre Gründung berichtet die Sage folgendes: Der verbrecherische Amu lins stieß seinen Bruder Rumitor von dem Throne von Albalonga und machte dessen Tochter Rhea Silvia zur Vestalin. Sie bekam Zwillinge, deren Vater Mars war, wurde zur Strafe getötet, und ihre Söhne setzte man in der ausgetretenen Tiber aus. Eine von Mars gesandte Wölfin säugte die Knaben, und der Hirt Faustulus rettete sie. Er nannte sie Romulus und Remus Infolge eines Streites wurden später die Jünglinge vor Rumitor geführt, der sie als seine Enkel erkannte. Sie töteten den Amulius und setzten Rumitor wieder auf den Thron von Albalonga. Ihr Großvater erlaubte ihnen, an dem Orte ihrer Rettung eine Stadt zu erbauen, die nach Romulus Rom genannt wurde (Geier-Orakel). Remus fühlte sich gekränkt, sprang spottend über die niedrige Stadtmauer und wurde von seinem Bruder erschlagen. Dieser machte Rom zu einer Freistatt, um die Zahl der Bewohner zu vermehren. Unter Verletzung des Gastrechts raubten die Römer die Jungfrauen der Sabiner, die zu einem Festspiele eingeladen worden waren. Der darum zwischen beiden Völkern ausbreitende Krieg wurde durch die geraubten Frauen selbst geschlichtet und endete mit einer Vereinigung der Römer mit den Sabinern. 2. Nach Romulus, der von seinem Vater unter Donner und Blitz in den Himmel geführt wurde, regierten noch 6 Könige, die Nom vergrößerten, so daß

7. Nr. 22 - S. 11

1904 - Breslau : Hirt
§ 8. Geschichte der Römer. 11 4. Krieg mit Pyrrhus. Nach Beendigung der inneren Kämpfe brei- teten die Römer ihre Herrschaft über ganz Italien aus, nur das reiche Tarent widerstand ihnen. Als die Tarentiner einige vom Sturm in ihren Hafen ver- schlagene römische Schiffe vernichteten und einen Gesandten Roms, der Genug- tuung forderte, arg beschimpften, da wurde Tarent der Krieg erklärt. Dieses verband sich mit dem König Pyrrhus von Epirus. Er besiegte die Römer bei Heraklea. namentlich durch seine Elefanten, bewunderte aber die Tapfer- keit seiner Feinde. („Mit solchen Soldaten wäre die Welt mein!") Der edle Römer Fabricius sollte mit Pyrrhus wegen Auslieferung der Gefangenen verhandeln. Der König versuchte vergebens, ihn durch Gold zu bestechen, und als er ihn durch einen Elefanten erschrecken wollte, sprach Fabricius: „So wenig mich gestern Dein Gold lockte, so wenig schreckt mich heute Dein Ele- fant!" — Emen zweiten Sieg über die Römer erkaufte Pyrrhus so teuer, daß er ausrief: „Noch ein solcher Sieg, und ich bin verloren!" Kurze Zeit darauf erbot sich des Pyrrhus Leibarzt in einem Briefe an Fabricius, den König zu vergiften; doch Fabricius sandte den Brief an Pyrrhus, und dieser rief bewundernd aus: „Eher weicht die Sonne von ihrer Bahn, als Fabricius vom Wege der Tugend!" Endlich besiegten ihn die Römer bei Beneventum (275). Er zog ab, und Tarent mußte sich ergeben. 5. Der 1. punische Krieg. (264—241.) Die mächtige phönizische oder punische Pflanzstadt (§ 2) auf der Nordküste Afrikas, Karthago, beherrschte die großen italienischen Inseln. Wollte Rom seine Macht weiter ausdehnen, so mußte es mit Karthago in Streit kommen, und dieser entbrannte 264 um den Besitz Siziliens. Diese Insel eroberten die Römer schnell; aber ohne Flotte konnten sie die zur See mächtigen Karthager nicht überwältigen. Sie erbauten darum eine solche und versahen die Schisse mit Enterbrücken, die ihnen auch einen Seesieg erringen halfen. Die Karthager mußten im Friedens- schlüsse Sizilien an Rom abtreten. 6. Der 2. punische Krieg (218—201). Um sich zu entschädigen, er- oberten die Karthager das silberreiche Spanien. Als ihr Heerführer Hanni- bal auch das mit den Römern verbündete Sagunt eroberte, und eine römische Gesandtschaft darauf in Karthago Hannibals Auslieferung verlangte oder neuen Krieg androhte, so wählten die Karthager den Krieg. Hannibal, im Lager aufgewachsen, war der Liebling der Soldaten, mit denen er alle Anstrengungen des Kriegslebens teilte, und ein vortrefflicher Feldherr, den das Unglück nicht beugen, das Glück nicht übermütig machen konnte. Er zog mit 100000 Mann und vielen Elefanten über die Pyrenäen und unter großen Schwierigkeiten und Verlusten über die Alpen. Am Ticinus und an der Trebia unterlagen die römischen Heere (218); am trasimeni- schen See vernichtete er ein anderes (217). Der röntische Diktator Fabius wagte keine neue Schlacht, ermüdete aber den Feind, indem er Hannibal aus seinem Zuge nach Süden beobachtend begleitete. (Zauderer-Cnnctator.) Als an des Zauderers Stelle andere römische Heerführer traten, vernichtete Hannibal ihr Heer bei Cannä (216); 70 000 Römer sollen in derselben gefallen sein. In dieser Not zeigten die Römer bewundernswerte Größe: Hannibals Friedens- vorschläge wurden abgewiesen, und mit Aufbietung aller Kraft rüstete man auss neue. — Hannibal wurde von Karthago nicht unterstützt, und sein Glück verließ ihn. Syrakus wurde von dem Römer Marcellus erobert, wobei Archimedes umkam, und Scipio besetzte Spanien und drang sogar nach Afrika hinüber. Hannibal mußte zur Verteidigung Karthagos herbeieilen. Bei Zama wurde er von Scipio besiegt (202). Karthago mußte eine große Kriegsschuld

8. Nr. 22 - S. 7

1904 - Breslau : Hirt
§ 4. Die Völkerwanderung. 7 Plätze an der untern Donau; aber durch die Habgier der römischen Statt- halter wurden sie zur Empörung gereizt und schlugen den gegen sie an- rückenden Kaiser bei Adrianopel. Der neue Kaiser Theodosius nahm sie als Bundesgenossen an und bedrückte sie nicht mehr. Vor seinem Tode teilte Theodosius sein Reich in ein west- und ein oströmisches (395). Bald darauf erwählten die Westgoten Alarich zu ihrem Könige. Er durchzog plündernd die griechische Halbinsel und siel dann in Italien ein, ja, er schloß Rom so eng ein, daß eine furchtbare Hungersnot entstand. Als die Römer um Frieden baten, aber doch hochmütig an ihre großen Heere er- innerten, sprach Alarich: „Je dichter das Gras, desto leichter das Mähen." Endlich versprach er abzuziehen; aber die Römer sollten ihm einen so hohen Tribut geben, daß sie ausriefen: „Was willst du uns denn lassen?,, Da antwortete er stolz: „Das Leben." Doch ließ er sich schließlich zu milderen Bedingungen bewegen. Aber schon im nächsten Jahre, 410, zog er wieder vor Rom, weil der wankelmütige Kaiser den mit Alarich ge- schlossenen Vertrag nicht anerkennen wollte. Jetzt eroberten die Westgoten Rom, machten unermeßliche Beute, schonten aber die Kirchen und deren Schätze. Hierauf zog Alarich nach Süden, um Sizilien zu erobern. Aber nur bis Cosenza am Busento gelangte er; hier ereilte ihn der Tod im 34. Lebensjahre. Großartig, wie sein Leben, war sein Begräbnis. (Platen: Das Grab im Busento.) Seine Nachfolger führten das Volk durch Italien zurück und gründeten ein Reich zu beiden Seiten der Pyrenäen, mit der Hauptstadt Tolcksa. 3. Dievandalen gründeten im Jahre 429 unter ihrem Könige Geiserich in Afrika ein Reich auf römischem Gebiete mit der Hauptstadt Karthago. — Die Angeln und Sachsen gründeten im früher römischen Britanien sieben Königreiche, 449. 4. Attila oder Etzel einigte das in viele Stämme zerspaltene Hunnen- volk, das bis Ungarn vorgedrungen war. Sein Hoflager hielt er zwischen Theiß und Donau. Während er bei der Einfachheit seiner Vorfahren blieb, liebte er Pracht und Üppigkeit bei seiner Umgebung. Als Richter war er gerecht, im Kriege aber wild und fürchterlich. An der Spitze von einer halben Million Krieger zog er an der Donau hinauf, überschritt den Rhein, sein Reich bis an den Ozean hin auszudehnen. Furcht und Entsetzen gingen vor seinen Horden her, und Zerstörung be- zeichnete ihre Spur. Darum nannte man Attila die Gottesgeißel. In Gallien stellte sich ihm 451 ein gewaltiges Heer, bestehend aus Römern und Germanen, entgegen. Auf den Katalaunischen Feldern bei Chalons kam es zu einer der furchtbarsten Völkerschlachten, in der die Hunnen ge- schlagen wurden, und somit das Christentum über das rohe Heidentum den Sieg davontrug. An 150000 Leichen bedeckten das Schlachtfeld. Die Römer und ihre Verbündeten waren zu einer Verfolgung des Hunnen- heeres zu sehr geschwächt, und so zog sich Attila unbehelligt zurück. Im nächsten Jahre fiel er in Italien ein. Die Bewohner der Ortschaften an der Küste des Adriatischen Meeres flüchteten sich auf die kleinen Inseln

9. Nr. 22 - S. 10

1904 - Breslau : Hirt
10 § 8. Geschichte der Römer. es sich über 7 Hügel erstreckte. Der letzte König, Tarquinius Superbus, herrschte gewalttätig und grausam. Als sein Sahn an der edlen Lukretia freche Schandtat verübte, vertrieb das Volk den König und seine Familie, und Rom wurde Republik (510). 8. Nom eine Republik. 1. Mancherlei Kämpfe hatte die junge Republik, an deren Spitze zwei jährlich gewählte Konsuln standen, zu bestehen. Der vertriebene Tarquinius reizte den König Porsenna in Etrurien zu einem Kriege gegen Rom. Die Römer wurden geschlagen; als aber das Heer Por- sennas mit den Römern über die Tiberbrücke dringen wollte, da verteidigte Horatius Cocles dieselbe, bis sie von den Römern abgebrochen war; schwimmend kam er zu den Seinen. Mucius Sciivola schlich sich in das etruskische Lager, um Porsenna zu erdolchen, traf aber den Schreiber desselben. Als man ihm mit martervollem Tod drohte, streckte er seine Rechte in das Feuer eines Kohlenbeckens. Er erschreckte den König dadurch, daß er ihm erzählte, noch viele Römer hätten sich mit ihm verschworen, ihn zu töten, so daß Porsenna mit Rom Frie- den schloß. 2. Innere Kämpfe. Die Bewohner Roms bestanden aus zwei Ständen, dem Adel, dessen Glieder Patrizier hießen, und freien, aber einstußlosen Plebejern. Aus dem Adel wurden die Konsuln, Priester und Senatoren (Ratsherren) gewählt; er besaß die meisten Ländereien. Die meist ärmeren Plebejer gerieten in Schulden bei den Patriziern, und diese machten ihre Schuldner zu Sklaven oder mißhandelten sie. Die Plebejer waren mit ihrer Lage schon lange unzufrieden. Als daher einst ein verdienter plebejischer Kriegshauptmann dem Schuldturm ent- floh, und das Volk blutige Male schwerer Mißhandlung an ihm sah, zog es auf den heiligen Berg, um hier eine eigene Stadt zu gründen. Aber dem Menenius Agrippa gelang es, die Plebejer zur Rückkehr zu bewegen, indem er ihnen das Gleichnis von dem Magen und den Gliedern erzählte, die einander ebenso so notwendig brauchten wie die Patrizier und Plebejer. Dem Volke wurden 5 Tribunen gewährt, deren Einrede jeden Senats- beschlnß für nichtig erklären konnte. — Die gewonnenen Rechte verteidigten die Plebejer mit Zähigkeit. Als einst bei einer Hungersnot der Patrizier Coriolan den Vorschlag machte, den Plebejern nur dann Getreide zu spenden, wenn sie aus ihre Rechte verzichten wollten, da wurde er vor ein Volksgericht geladen. Der stolze Römer aber ging lieber in die Verbannung, führte ein feindliches Heer vor Rom und konnte nur durch die strafenden Worte seiner Mutter Veturia zur Umkehr bewogen werden. — Später erlangten die Plebejer geschriebene Gesetze (12 Tafeln). 367 setzten sie es durch, daß einer der beiden Konsuln ein Plebejer sein sollte, und um 300 hatten sie völlige Gleichstellung mit den Patriziern erreicht. 3. Einfall der Gallier. Während dieser Kämpfe im Innern hatten die Römer doch ihre Herrschaft über einen großen Teil Mittelitaliens aus- gedehnt. Da traf sie ein harter Schlag. Die Gallier drangen unter Brennus durch Etrurien, das sie unterworfen hatten, auf Rom vor, schlugen die Römer 390 an der Allia und verbrannten die nicht verteidigte Stadt, nachdem sie 80 zurückgebliebene Senatoren erschlagen hatten. Die Burg Roms, das Ka- pitol, wurde belagert und wäre erobert worden, wenn nicht die der Juno geheiligten Gänse die Besatzung durch ihr Geschrei geweckt hätten. Gegen Zah- lung von 1000 Pfund Goldes wurde Brennus zum Abzüge bewogen. Beim Abwägen des Goldes warf Brennus noch sein Schwert in die Wagschale und rief voll Übermut: „Wehe dem Besiegten!" Durch den herbeieilenden Diktator Camillus wurde Brennus geschlagen.

10. Nr. 22 - S. 12

1904 - Breslau : Hirt
12 § 8. Geschichte der Römer. zahlen, alle Schiffe, bis auf 10, ausliefern und sollte hinfort keinen Krieg mehr führen dürfen ohne Erlaubnis der Römer. — Hannibal, von den Römern verfolgt, tötete sich durch Gift. 7. Der 3. panische Krieg. (149—146.) Karthago erholte sich all- mählich wieder von seinen Niederlagen. Viele Römer fürchteten auch den so sehr geschwächten Feind, unter ihnen Cato, der jede seiner Reden mit den Worten schloß: „Ich bin der Meinung, Karthago müsse zerstört werden!" — Es war daher den Römern ganz willkommen, daß die Karthager, durch die benachbarten Numidier fortwährend gereizt, zu den Waffen griffen, um sich zu verteidigen; denn hierdurch wurde der letzte Friede gebrochen. Die Römer setzten nach Afrika hinüber, forderten von den Karthagern die Auslieferung aller Schiffe und Waffen, und als dies geschehen war, sogar die Zerstörung von Karthago selbst. Da verwandelte sich Karthago in eine Kriegswerkstätte. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Römern, dann erstürmte sie der jüngere Scipio und zerstörte sie völlig (146). In demselben Jahre wurde auch Macedonien und Griechenland von den Römern überwunden und Korinth dabei zerstört. 8. In den nächsten Jahrzehnten unterwarfen die Römer den größten Teil der damals bekannten Erde. Ungeheurer Reichtum strömte in Rvm zusammen; doch sam- melte er sich nur in einigen Familien, deren Glieder vorzugsweise die höheren Staats- ämter bekleideten, während das niedere Volk immer mehr verarmte. Wiederum brach Streit aus, der sich bis zu Bürgerkriegen steigerte. (Marius [f. Real. B. §2.] und Sulla). 9 Julius Cäsar wuchs in dieser Zeit heran. Er gehörte einer alten patrizischen Familie an und zeichnete sich durch eine die Herzen gewinnende Anmut, durch Beredtsamkeit, Verstand und Willenskraft aus. Bald gelangte er durch die Volksgunst, die er sich durch große Freigebigkeit erwarb, zu den höchsten Staatsämtern, stürzte sich aber in Schulden. Diese deckte er aus dem Gewinn seiner Statthalterschaft über Spanien. Nach Rom zurückgekehrt, ver- band er sich (60) mit dem als Bezwinger Asiens geehrten Pompejus und dem reichen Crassus zum ersten Triumvirate (Dreimännerbunde). Diese 3 Männer teilten sich in das Reich; dem Cäsar wurde die Statthalterschaft über Gallien übertragen. Die Uneinigkeit der Gallier klug benutzend, eroberte er das ganze Land (58—51) und drang als erster Römer über den Rhein nach Germanien und über den Kanal nach Britannien vor. Inzwischen war Crassus im Kampfe gegen die Parther gefallen und Pompejus war aus einem Freunde ein Feind Cäsars geworden, weil er ihm seine Erfolge neidete. Auf seinen Antrag forderte der Senat von Cäsar, er solle sein Heer entlassen und nach Rvm zurückkehren. Als sich Cäsar weigerte, wurde er für einen Feind des Vaterlands erklärt. Da überschritt er den Rubicon, den Grenzfluß seiner Provinz, indem er rief: „Der Würfel ist gefallen!" Pompejus, der sich ge- rühmt hatte, er werde Heere aus dem Boden stampfen, mußte mit seinen An- hängern fliehen, wurde vom nacheilenden Cäsar bei Pharsalus in, Thessa- lien geschlagen (48) und starb durch Meuchelmord bei seiner Landung in Ägypten. Hier herrschten Thronstreitigkeiten, die Cäsar zu Gunsten der schönen Kleo- patra entschied. Einen Aufstand in Kleinasien dämpfte er so rasch, daß er darüber nach Rom berichten konnte: „Ich kam, sah und siegte!" In glück- lichen Kämpfen in Afrika und Spanien schlug er seine Gegner völlig und kehrte hochgeehrt nach Rom zurück, wo er ein 5otägiges Dankfest feierte, das Volk durch Festspiele erfreute und an 22000 Tischen speiste. Man übertrug ihm alle Regierungsgewalt; doch ließ er die republikanische Regierungs- sorm zum Scheine bestehen. — Jetzt bewährte sich Cäsar auch als weiser Regent; er stellte Ruhe und Ordnung her, verbesserte den Kalender, gab den
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